Kees van der Wal, Naturführer auf Schiermonnikoog
Als kleiner Junge war ich so fasziniert von der Natur und war so viel draußen, um die Natur zu erleben und zu entdecken. Auf der Insel habe ich Jahre als Jagdaufseher gearbeitet. Zusammen mit anderen konnte ich so viele Sachen für unseren National Park tun.
Sehr gern erzähle ich eine Geschichte, die sie vorwarnen soll, bei aufkommendem Nebel, ins Wattenmeer oder an den Strand zu gehen. In der Dünenlandschaft oder im Hinterland vom Deich, hat man genügend Orientierungspunkte, wenn man die Insel ein wenig kennt. Wenn Du bei dichtem Nebel im Wattenmeer oder am Strand bist, ist es unmöglich, sich ohne Kompass zu orientieren.
Es war in den 70er Jahren. Ich bekam von der Polizei die Mitteilung, dass Menschen in sehr dichtem Nebel übers Watt laufen und um Hilfe rufen. Siehst Du eine Möglichkeit, sie aufzuspüren und sie aus dem Watt zu holen? Mit dem Landrover fuhr ich zu der Stätte des „Unheils“. Der Entschluß war schnell gefaßt: mit dem Auto und allem Drum und Dran das Watt entlang. Eine Anzahl Menschenleben zu retten wiegt mehr, als ein Auto aufs Spiel zu setzen. Ich stoppte in regelmäßigen Abständen und stieg aus, um zu hören, aus welcher Richtung die Rufe kamen. Es war keine gemütliche Angelegenheit.
Zum Glück merkte ich, dass die Rufe stets näher kamen, und dann sah ich schemenhaft die Gruppe.
Ich glaube mich zu erinnern, dass die Gesellschaft aus 8 Personen bestand, die alle dicht an der Fahrrinne liefen. Als sie mich sahen, rannten sie mir voller Erleichterung entgegen. Da die Flut kam, hieß es, keine Zeit zu verlieren, und alle stiegen in den Laderaum. Glücklicherweise war meine Reifenspur noch deutlich im Sand zu sehen, in der ich schnell zum „sicheren Hafen“ zurückfuhr.
Unterwegs bekam ich zu hören, dass sie doch einen Orientierungspunkt hatten: ein Nebelhorn. Ich sagte ihnen, dass dieses Nebelhorn im Fährhafen von Lauwersoog wäre und sie in der verkehrten Richtung unterwegs gewesen wären. Es war große Stille in unserem Landrover. Es hätte alles auch ganz anders ausgehen können.
Bei seinen wöchentlichen Naturexkursionen hat Kees versucht, seine Liebe und sein Gefühl für die Natur weiterzugeben. Im Jahr 2020 erkrankte Kees schwer und musste sich entscheiden, nicht mehr zu führen. Kees ist leider verstorben.